Sportrapport: SC Mengen – SV Blau-Weiß Wiehre

SC Mengen II – SV Blau-Weiß Wiehre II 1:3 (1:1)
Am 10. Juni stand der letzte Spieltag der Runde 17/18 in Mengen an. Das Problem: Am Abend zuvor hatten die beiden Aktiven-Teams gemeinsam mit den A-Junioren die tolle Rückserie, in der eine echt Einheit entstanden ist, gefeiert. Zudem wurde der Coach der ZwotenTM und A-Junioren sowie Spieler der Ersten und legendäre Blau-Weiß Legende aka Bald-Schwabe Sven Reutner gebührend verabschiedet – bestens ausgestattet mit Kehrblechle für die Kehrwoch‘ und FauEffBee-Trikot, damit die Integration in der neuen, fremden Heimat auch gelingt. Dementsprechend gab es bereits vor Anpfiff erste Kollateralschäden zu verzeichnen: Manche verschliefen den Treffpunkt, andere wurden morgens um 5 Uhr leicht bekleidet und orientierungslos von der Freundin aus dem Treppenhaus gefischt.

Und so begannen die Feierfreunde mit den blau-weißen Leibchen auch die Partie. Die erste halbe Stunde spottet eigentlich jeder Beschreibung, so desorientiert präsentierten sich die Gäste in der Mengener Gluthitze. Es kam kaum ein Pass ans Ziel, Doppelpässe wurden zur Gänze vermisst und die geleistete Laufarbeit kann man mit viel Wohlwollen als erratisches Rumgetorkele bezeichnen. Hinten indisponiert und nach vorne phlegmatisch, mussten die ZwoteTM nicht lange auf Quittung Nummer zwo – die erste bestand aus dem Kater für die Sause des Vorabends – warten. In Minute 15 war Manuel Hanke-Uhle nach einer Mengener Ecke zur Stelle und wuchtete den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 für die Gastgeber ins Tor.

Nach 30 Minuten hatten die blauen Blau-Weißen dann so viel Alkohol ausgeschwitzt, dass man langsam aber sicher ein Art Spielanlage zu erkennen vermochte. Zunächst vergab Ousmane Conte in Minute 40 aus aussichtsreicher Position. Mit dem Halbzeitpfiff machte er es dann besser: Endlich besannen sich die Wiehremer wieder auf die eigenen Stärken und kombinierten. Zunächst hatte Fabian „Hermelin“ Herk Mittefeldmotor Philipp Wolf mit einem sehenswerten Pass gen Eckfahne auf die Reise geschickt; dieser bediente wiederum mit einer passgenauen Flanke Ousmane Conte, welcher das Spielgerät mit einem wuchtigen Kopfstoß gegen die Laufrichtung des Mengener Torstehers ins Netz setzte.

Nachdem weiterer Restalk in der Halbzeitpause verdampft war, gestalteten sich die zweiten 45 Minuten recht einseitig. Die ZwoteTM zeigte nun wieder mehr Biss im Mittelfeld, suchte 1-gegen1-Situationen und kombinierte sogar ab und an wieder. Die deutlich überlegene Spielanlage äußerste sich neben einer deutlichen optischen Überlegenheit in zahlreichen Chancen, wobei auch häufig der letzte Pass in die Tiefe fehlte, und die Angriffsbemühungen am Sechzehner ihr Ende fanden.
Und so war es ein Fernschuss aus knapp 25 Metern, der in der 53. Minute für die verdiente Führung sorgen musste. Der bestens aufgelegte Sechser Friedemann „Tower“ Groth hatte den Ball im Mittelfeld erobert und führte diesen gen Mengener Gehäuse. Als er auch nach längerer Zeit keinen Anspielpartner fand, zog er einfach ab, und der Ball senkte sich in einer allen Regeln der Gravitationslehre widersprechenden Flugbahn über den Torsteher in die Mengener Maschen.

Das nächste und letzte Tor der Saison fiel in Minute 65. Der wie immer hyperagile Yagouba Sylla hatte sich abermals im Mengener Sechzehner gegen Freund und Feind durchgetankt, als er durch eine keinesfalls brutalen, aber in jedem Falle sehr plumpen Tritt von den Beinen geholt wurde. Dem Schiedsrichter blieben nur Pfiff und Geste gen Elfmeterpunkt als einzige Handlungsoptionen. Dabei blieb es Fabi Herk überlassen, den Ball im Gegensatz zu manch anderem – wir wollen hier keine Namen nennen, lieber Christiano Prinsche – durch einen wohlplazierten Flachschuss ins rechte Eck zum 3:1-Endstand zu verbringen.

Durch diesen Sieg schließt die ZwoteTM die Saison auf Tabellenplatz drei ab; nur einen Punkt hinter dem Zweiten und Nachbarn PSV! Die Mannschaft, deren Existenz laut manchem Unkenruf vor einem Jahr noch zur Disposition stand, hat wirklich Großartiges geleistet. Hier ist trotz permanenter Personalrochaden eine tolle Truppe entstanden! Jeder, der an diesem Erfolg beteiligt war, kann zurecht stolz auf sich sein: Danke für diese geile Runde, Jungx!

Die Aktiven verabschieden sich nunmehr in die wohlverdiente Sommerpause, bevor am 2. Juli zur bewährten Zeit um 19:30 Uhr die Vorbereitung auf die kommende Saison startet – Interessierte sind wie immer herzlich eingeladen, mal reinzuschnuppern und den gepflegten Kreisliga-Wahn am eigenen Leib zu erleben ?. Die ersten Punktspiele sind für den 5. August terminiert.

 

SC Mengen I – SV Blau-Weiß Wiehre I 4:3 (1:1)

Am letzten Spieltag der Saison, dem Tag nach der Abschlussfeier und dem letzten Spiel von Sven Reutner im Trikot der Blau-Weißen ging es zum Tabellendritten nach Mengen. Nach dem die Zwote ihren Trainer mit einem standesgemäßen 3:1 Sieg und dem dritten Tabellenplatz verabschiedete, lag es nun an der Ersten, dem Abschied von Sven mit drei Siegen in zwei Tagen das Sahnehäubchen aufzusetzen. Die Bedingungen waren eigentlich perfekt, fanden sich doch tatsächlich eine Handvoll nüchterner Spieler in der ersten Elf, in der an diesem Tag die Verteidiger stürmten und die Stürmer verteidigten. Entsprechend gestaltete sich auch das Aufwärmen auf dem nahegelegenen Acker. Während sich ein kleiner Teil halbherzig warmlief, gab es für den Großteil der Mannschaft so kurz vor Anpfiff wichtigeres zu tun. Es wurde nichts unversucht gelassen einen würdigen Saisonabschluss zu feiern: Eine Delegation versuchte sich darin einen Nichtangriffspakt mit dem Gegner auszuhandeln, eine weitere Gruppe war ganz nah dran den Schiedsrichter davon zu überzeugen, dass zweimal (oder einmal?) 30min völlig ausreichen. Der Rest kümmerte sich um das leibliche Wohl und füllte seine Vitamin C-Speicher in den Himbeersträuchern und Kirschbäumen der Nachbarn auf, unterdessen genoss El Capitano eine köstliche Currywurst Pommes in den Katakomben.

Mit einem lautstarken „Sven Reutner“ startete die Partie und die Gastgeber aus Mengen staunten nicht schlecht, wie sich die betrunkene Blau-Weiße Rumpftruppe ein ums andere Mal nach vorne kombinierte. Zugegebenermaßen kamen auch die Mengener in den ersten Minuten zu einigen Chancen gegen die neuformierte Innenverteidigung, doch dafür steht ja unser (Julius) Bier im Kasten. Nach nur 11 Minuten war es dann Felix Zinck, der die Stürmersuche auf Blau-Weiß für beendet erklärte. Der etatmäßige Verteidiger erzielte mit einem trockenen Schuss aus 20 Metern das 1:0. Dies hielt leider nur für wenige Sekunden an, denn während die Gäste noch jubelten lag der Ball schon im eigenen Netz. Leider geschlafen!

In den zweiten 45 Minuten machten die Blau-Weißen dort weiter wo sie aufgehört haben. Mit sehenswertem Kombinationsspiel ging es immer wieder schnell nach vorne, bei Ballverlusten sparte man sich den Weg zurück und schaute der eigenen Hintermannschaft tief aus der gegnerischen Hälfte beim Verteidigen zu. Dies ging für etwas mehr als fünf Minuten gut, dann klingelte es im Kasten von Bier – 2:1 für Mengen (53. Minute)! Kurz darauf wurde Sven Reutner erlöst und durfte endlich den Platz verlassen, was er mit allerletzter Kraft und angetrieben von seinen Kameraden souverän schaffte. Sven, schade dass du uns verlässt. Wenn du es dir anders überlegst, werden wir dich jeder Zeit wieder mit offenen Armen begrüßen und dir einer deinem Laufpotenzial entsprechenden Position überlassen (also eher nicht mehr Sechser).

Trotz der Erschöpfung und dem Schmerz über den bevorstehenden Abschied gaben sich die Wiehrener noch nicht auf, man merkte jedem Einzelnen an, das man die starke Leistung am Tresen des vorangegangen abends auf dem Platz bestätigen wollte. Und so war es der teamälteste Frank Lickert, der sich für seine sehr offensive Interpretation der linken Mittelfeldposition belohnte und den Ausgleich erzielte (60. Minute). Die Gäste hatten nun deutlich Oberwasser und die Belohnung folgte kurze Zeit später. Vollblutstürmer Felix Zinck behielt im 1 gegen 1 die Nerven und ließ dem Keeper der Mengener keine Chance – der Jubel kannte nun kein Halten mehr! Leider lehnte der Schiedsrichter den Antrag der Blau-Weißen, das Spiel um 30 Minuten zu verkürzen und dann dort weiter zu machen, wo man am Abend zuvor aufgehörte hatte, ab. So folgte ein offener Schlagabtausch, bei dem die Gäste leider den Kürzeren zogen, begünstigt durch ein sehr umstrittenes Siegtor konnte die Heimmannschaft das Spiel noch einmal drehen – Endstand 4:3.

Trotzdem ließ bei den Blau-Weißen nach diesem fast perfekten Wochenende niemand die Köpfe hängen. Wieder einmal brachte man eines des Topteams der Liga an den Rand einer Niederlage – nächste Saison bleiben wir nüchtern und bringen die drei Punkte mit zurück nach Freiburg! Bevor es in die wohlverdiente (Kurz-)Sommerpause geht, versammeln sich alle Fußballverrückten am Mittwoch ein weiteres Mal im Schönbergstadion. Die A-Jugend empfängt um 18:30 die JFV Untere Elz, die sie wie am vergangenen Samstag angetrieben vom Publikum aus dem Stadion fegen wird.